Zilla Leutenegger (*1968)

In ihrem Schaffen ist Zilla Leutenegger (* 1968 in Zürich, lebt und arbeitet in Zürich und Soazza) in der Zeichnung verwurzelt, aber sie erforscht auch die Möglichkeiten einer Ausdehnung in den Raum und navigiert dabei zwischen verschiedenen Medien. Seit Beginn ihrer künstlerischen Tätigkeit beschäftigt sie sich in ihrem Werk mit der Untersuchung des Raums, mit dem Verhältnis des Körpers zu Raum und Architektur oder auch mit der Beziehung zwischen Raum und Licht.

«Ich habe den Eindruck, in einem grossen Kinderbuch für Erwachsene zu stehen, umgeben von Bildern und Geschichten, Träumen und Erinnerungen, Farben und Stimmungen.» So beschreibt der Kunst- und Architekturhistoriker Philip Ursprung das Universum, das durch die Multimedia-Installationen von Zilla Leutenegger geschaffen wird und zu dem auch Sunset Neighborhood (Remake) (2021) gehört. In diesen Werken, die eine spielerische Poesie und subtilen Humor ausstrahlen, treten grafische Figuren und Alltagsgegenstände, die auf skulpturale Weise neu interpretiert werden, in einen Dialog miteinander und lassen Räume entstehen, in denen Traum und Realität, Fantasie und Nostalgie auf meisterhafte Weise miteinander verschmelzen.

Ihre Biografie stellt für Zilla Leutenegger eine wichtige Quelle der Inspiration dar. Als Kind musste die Familie aufgrund der beruflichen Verpflichtungen ihres Vaters regelmässig umziehen. Dadurch entwickelte die Künstlerin eine Reflexion über die Beziehung zu unseren Lebensräumen und das Gefühl der Vertrautheit, aber auch der Entfremdung, das sich daraus ergeben kann. Ihre Vision der häuslichen Umgebung, die Alternativen zum traditionellen, vorwiegend weiblich verstandenen Heim aufzeigt, ist von der feministischen Kunst der 1970er und 1980er Jahre beeinflusst, ohne aber direkt daran anzuknüpfen. Ihre stilisierten weiblichen Figuren mit jugendlichen Zügen, die eine gewisse Melancholie ausstrahlen, sind auch als Kritik an Geschlechterstereotypen zu verstehen.

Zilla Leutenegger wurde 1968 in Zürich (CH) geboren. Sie lebt und arbeitet in Zürich und Soazza (CH).

Studium der Bildenden Kunst an der Zürcher Hochschule der Künste (1995–1999). Lehraufträge im Departement Architektur und Kunst der ETH Zürich und an der ZHdK, Zürich (2014–2020). Zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Stipendium für Bildende Kunst der Stadt Zürich (2001, 2002, 2004), der Manor Kunstpreis Chur (2004) und der Eidgenössische Preis für Kunst (2005). Einzelausstellungen (Auswahl): Bündner Kunstmuseum Chur (2016, 2021); Abbatiale de Bellelay (2019); Griffelkunst-Vereinigung, Hamburg (2018); Musée Jenisch, Vevey (2016); Pinakothek der Moderne, München (2015); Centro de Arte Caja de Burgos CAB (2014); Museum Franz Gertsch, Burgdorf (2014). Verschiedene Werke im öffentlichen Raum in der Schweiz und im Ausland.

Tätigkeitsbereiche: Zeichnung, Malerei, Monotypie, Sgraffito, Skulptur, Fotografie, Video, Installation

Website von Zilla Leutenegger


Werke von Zilla Leutenegger

© Zilla Leutenegger, Foto: Sebastian Schaub, Galerie Peter Kilchmann
Zilla Leutenegger

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