Direktionsstandort Nyon, Chemin de la Redoute 54, 1260 Nyon
Wie
steht es um unsere Solidarität? Zeigen wir uns nur unter Gleichgesinnten
solidarisch? Oder zeigen wir uns auch solidarisch mit Menschen, die anders
leben, anders denken als wir? Klar ist: Solidarität macht eine Gesellschaft
aus. Der Begriff hat mittlerweile Konjunktur – ob in der Covid-19-Pandemie, im
Hinblick auf Migration oder bei politischen Abstimmungen. Spannend wird es
beispielsweise, wenn soziale Gruppen, die für gewöhnlich nicht als
hilfsbedürftig gelten, in eine Krisensituation geraten und auf die Solidarität
anderer angewiesen sind. Und oft findet Solidarität gerade dort statt, wo wir
sie am wenigsten erwarten. Die Ausstellung Passages lotet jene Form der
Solidarität aus, die an Grenz- oder Extremorten entsteht.
Elisa Larvego und Ishita Chakraborty beschäftigen sich unter
Anwendung unterschiedlicher künstlerischer Praktiken mit dieser Thematik. An
unserem Direktionsstandort in Nyon zeigen wir Werke der beiden Künstlerinnen im
Dialog.
Elisa Larvego (*1984 in Carouge, lebt und arbeitet in Genf)
befasst sich in ihrer fotografischen und filmischen Arbeit mit der Verbindung
von Orten und Menschen. Ihr besonderes Interesse gilt Randgruppen und
Randgebieten, etwa Grenzorten. So untersucht sie die Beziehungen zwischen
Freiwilligen, Aktivisten und Flüchtlingen und entdeckt dabei viel Solidarität.
Am Direktionsstandort der Mobiliar in Nyon zeigen wir ihre Videoarbeit Des
allers vers sowie fotografische Werke.
Ishita Chakraborty (*1989 in Westbengalen, Indien, lebt und
arbeitet in Zürich und Westbengalen) zeigt unter anderem ihr feinsinniges
Kunstwerk Mute tongue – eine aus Keramik geformte Tonspur. Dargestellt sind
Sequenzen aus einem Erfahrungsbericht von Farid, einem Migranten aus
Afghanistan auf der Suche nach dem Paradies. Die Fragilität dieser Arbeit
spiegelt Sensibilität und eine tiefe Solidarität mit Menschen wider, die von
der Gesellschaft übersehen werden. Diesem Thema widmet sie sich in unterschiedlichsten
Medien, darunter Malerei, Installation, Zeichnung, Poesie und Sound. Ishita
Chakraborty war für den Prix Mobilière 2024 nominiert.
Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem
internationalen Dokumentarfilmfestival Visions du Réel konzipiert und wird
während des Ausstellungsjahrs von einem vielfältigen Programm begleitet.
Individuelle Gruppenführungen sind auf Anfrage möglich:
gabriela.gonzalez@mobiliar.ch