Robert Suermondt nimmt gefundene und selbst produzierte Fotografien als Ausgangspunkt für seine malerischen Recherchen. Nah und eindringlich wie ein Close-up stellen sie unsere Wahrnehmung auf den Prüfstand, hinterfragen aber auch, welche Wahrheiten die Medien uns tagtäglich liefern.
Suermondt wählt oftmals Fotografien aus Zeitungen und Magazinen sowie eigene Aufnahmen von Strassenszenen als Vorlage. Er löst Details aus dem Zusammenhang, kombiniert sie neu und malt sie mit Acryl oder Öl in intensiven Farben, sodass kaleidoskopische Effekte entstehen. Fragmentiert, vielschichtig und ohne Zentrum sorgen sie für visuelle Überstimulierung und Desorientierung.
Point zeigt einen Ausschnitt aus einer Menschenansammlung, in der einzelne Individuen in verschiedensten Interaktionen miteinander verbunden sind. Angeschnittene Körper sind zu sehen, Arme und Hände, die sich berühren. Wie ein gestoppter Filmclip scheint das Bild eine Aktion einzufrieren. Es macht anschaulich, mit welch forensischer Präzision Suermondt vorgeht: Während er Details wie Faltenwürfe von Textilien aus den Gesamtansichten herauslöst, arbeitet er mit Überblendungen und Überbelichtungen, was den Verfremdungseffekt noch weiter steigert. Damit untergräbt er eine klare Botschaft und öffnet das Bild für vielfältige Interpretationsmöglichkeiten. Indem die Bildtableaus Inhalte im Vagen halten, verweisen sie auf Überlagerungen von Nachrichtenströmen, die sich laufend von der Wirklichkeit lösen und letztlich in ein grosses Bildrauschen münden.
Suermondt konnte seine Werke u. a. in der Kunsthalle Basel und im Casino Luxembourg – Forum d’art contemporain präsentieren. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, so 1987 mit dem Kiefer Hablützel Stipendium und 2006 mit dem Prix Meret Oppenheim.
Robert Suermondt, 1961 in Genf (CHE) geboren, lebt und arbeitet in Genf und Brüssel (BEL).
Tätigkeitsbereiche: Malerei, Fotografie, Film