Man könnte es «l’art pour l’art» nennen: Peter Roesch selbst sagt, dass er keine Botschaft vermitteln wolle und dass immer wieder die Materialität von Malerei und Zeichnung den Anstoss zu seinen Bildfindungen liefere. Aus dieser Hingabe an die künstlerischen Mittel entfalten seine zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion oszillierenden Werke ihre Anziehungskraft.
Ohne konkrete Idee von seiner beruflichen Zukunft, aber geprägt vom früh verstorbenen Vater, einem Möbeldesigner, trat Peter Roesch 1967 in die Grafikklasse der Kunstgewerbeschule Luzern ein. Parallel absolvierte er eine Lehre bei dem Grafiker Joseph Ebinger, dessen künstlerisches Umfeld Roesch inspirierte. So besuchte er von 1972 bis 1973 ebenfalls in Luzern die Bildhauerklasse, um danach während mehrjähriger Aufenthalte in Rom, Paris und München seine genuine Sprache als Maler und Zeichner zu entwickeln. Nach Anfängen nah am illustrativ Figürlichen sollten bald die Linie selbst und das Ausloten von Farbräumen zum zentralen Thema werden. Früher waren die Bilder von wenigen intensiven Tönen geprägt, in den letzten Jahren wurden sie bunter. Die in der Kunst tabuisierte Signalfarbe Orange spielt dabei seit den Anfängen eine wesentliche Rolle. Über oder mit den mehrschichtig aufgebauten Farbräumen tritt die Linie manchmal filigran und zaghaft, manchmal in wogenden Wellen oder geballt zu Wirbeln, Knäueln oder Kugeln auf. Zuweilen verbergen sich darin Andeutungen von Figürlichem. Roesch lässt sich prozesshaft zu seinen Kompositionen leiten, der Akt des Malens und Zeichnens ist bei ihm Ereignis und knüpft nicht an die Welt des Sichtbaren, sondern an jene der Vorstellung an.
Peter Roesch wurde bereits 1975, 1982 und 1983 mit dem Eidgenössischen Kunststipendium (Swiss Art Award) gefördert und später mit dem Prix Meret Oppenheim (2007) und dem Kunst- und Kulturpreis der Stadt Luzern (2017) für sein Œuvre gewürdigt. Von 1999 bis 2015 lehrte er an der École supérieure des Beaux-Arts (seit 2006 HEAD) in Genf.
Peter Roesch, 1950 geboren in Aarau (CHE), lebt und arbeitet in Luzern (CHE).
Tätigkeitsbereiche: Malerei, Zeichnung, Skulptur, Kunst am Bau