Luigi Veronesi war ein äusserst vielseitiger italienischer Künstler, der in seinen Kreationen verschiedene Strömungen der europäischen Avantgarde vereinte, insbesondere die der konstruktivistischen Kunst und abstrakten Fotografie.
Zunächst als Textildesigner ausgebildet, wandte sich Luigi Veronesi schon früh der Fotografie und Malerei zu und setzte sich neugierig internationalen Einflüssen aus. War seine Malerei anfangs noch figürlich, entwickelte sie sich ab den 1930er-Jahren zusehends in Richtung Abstraktion: Er schuf Bildkompositionen aus geometrischen Formen und Farben, die auf der zweidimensionalen Fläche eine räumliche Wirkung erzielen. In Italien galt er damit bald als einer der wichtigsten Akteure einer Bewegung, die eine rationale, auf konstruktiven Prinzipien beruhende Kunstsprache anstrebte. 1934 stellte er in der für die abstrakte Kunst einflussreichen Mailänder Galleria del Milione zusammen mit Josef Albers aus, zwei Jahre später knüpfte er Freundschaft mit Vertretern der Schweizer konkreten Kunst, darunter Max Bill, sowie mit Jan Tschichold, einem renommierten, vom Bauhaus beeinflussten Typografen. Dank ihm machte er Bekanntschaft mit dem Werk von El Lissitzky, Alexander Rodtschenko und Kasimir Malewitsch. Mit italienischen Vertretern der abstrakten Kunst wie Fausto Melotti und Lucio Fontana nahm er später wiederholt an wichtigen Ausstellungen teil. Sein Interesse für das bewegte Bild führte ihn zur Produktion von neun Experimentalfilmen, sein Interesse an Musik zu chromatischen Übersetzungen von Musiknoten ab den 70er-Jahren.
Die Serigrafien in der Sammlung der Mobiliar, darunter Composizione 36, gehören zum Spätwerk von Veronesi, das sich klar an seiner frühen, radikal abstrakten Malerei orientiert. Wie in einem imaginierten Raum schwebt eine Konstellation verschiedener geometrischer Formen in kräftigen Farben, als wären sie ein Echo auf die suprematistischen Kompositionen eines Lissitzky oder Malewitsch.
Luigi Veronesi nahm in Italien und im Ausland an massgeblichen Ausstellungen zur abstrakten Kunst teil, etwa an der Biennale von Venedig (1954) und der São Paulo Biennale (1955). 1966 beteiligte er sich im Rahmen der 33. Biennale von Venedig an einer grossen Ausstellung zur italienischen abstrakten Kunst. Zuletzt hatte er Einzelausstellungen in Bozen (1980) und Pordenone (1984). 2019 wurde er posthum mit einer Retrospektive in Mailand gewürdigt.
Luigi Veronesi wurde 1908 in Mailand (ITA) geboren und starb ebenda 1998.
Tätigkeitsbereiche: Fotografie, Malerei, Bühnenbild, Filmregie