Er gilt als Schlüsselfigur der Zürcher Konkreten und erlangte mit seinem vielseitigen kreativen Schaffen internationale Bedeutung: Als Maler, Grafiker, Architekt, Produktgestalter, Kunsttheoretiker und -pädagoge lebte Max Bill Mitte des 20. Jahrhunderts eine äusserst fortschrittliche, integrative Version des Universalkünstlers vor.
Nach einer abgebrochenen Silberschmiedlehre an der Kunstgewerbeschule Zürich studierte Max Bill 1927/1928 am Bauhaus in Dessau bei Lehrern wie Josef Albers, Wassily Kandinsky und Paul Klee. Den dort vermittelten, gesamtheitlichen Gestaltungsbegriff, der Kunst, Design, Architektur und Handwerk gleichermassen einschloss, suchte Bill in den 1950er-Jahren als Mitbegründer, Erbauer und erster Rektor der Hochschule für Gestaltung Ulm umzusetzen. Künstlerisch verschrieb er sich den Eigengesetzlichkeiten der gestalterischen Mittel, das heisst der Farbe, Form, Flächen- und Volumenverhältnisse. Charakteristisch für seine Bilder und Plastiken sind das geometrische Vokabular und mathematisch systematisierte Kompositionen. Dieser «konkrete» Ansatz, den er ab 1936 in viel beachteten Schriften theoretisch ausführte, war für ihn direkter Ausdruck des menschlichen Geistes und eine Methode zur Visualisierung universeller Gesetzmässigkeiten. Als Organisator mehrerer grosser Ausstellungen zur konkreten Kunst, als Mitbegründer der avantgardistischen Künstlervereinigung Allianz und als vielseitig aktiver Vertreter der Zürcher Konkreten trug Bill massgeblich zur internationalen Ausstrahlung des Schweizer Kunstschaffens bei.
In der Nachfolge Theo van Doesburgs, der 1930 in Paris das Manifest der konkreten Kunst formuliert hatte, übernahm Bill eine führende Rolle bei der Etablierung und Weiterentwicklung dieses Gedankenguts. Zeitlebens hat er seine humanistisch-demokratische Haltung auch in der realen Lebenswelt verwirklicht, unter anderem von 1967 bis 1971 als parteiloser Politiker im Schweizer Parlament.
Max Bill, 1908 geboren in Winterthur (CHE), starb 1994 in Berlin (DEU).
Tätigkeitsbereiche: Malerei, Grafik, Design, Architektur, Kunst und Bau, Kunsttheorie