Der Name Dominique Uldry ist in der Schweizer Kunstszene ein fester Begriff: Als Fotograf kennt man ihn nicht nur durch seine Kunstdokumentationen für bedeutende Ausstellungshäuser wie das Kunstmuseum Bern oder das Zentrum Paul Klee, sondern auch dank seiner herausragenden Architektur-, Stadt- und Naturfotografie.
Zwei der drei Fotografien Uldrys in der Kunstsammlung der Mobiliar sind 2003 im südfranzösischen Narbonne entstanden. Zweimal sehen wir denselben Baum aus der Unteransicht, zweimal spüren wir den Wind, der kräftig durch die Zweige weht und den Aufnahmen partiell eine malerische Unschärfe verleiht. Die dritte Fotografie aus dem Jahr 2000 zeigt aus leicht erhöhter Perspektive dicht gewachsene Bäume, deren Blattwerk in zahlreichen Nuancen leuchtet – von hell schimmernden Grüntönen bis hin zu einem satten Blaugrün. Nur durch kleine Zwischenräume sieht man darunter das Wasser der Aare sprudeln. Auch hier kommt also Bewegung ins Spiel. In seinen Architekturaufnahmen und in vielen seiner Stadtansichten hingegen verzichtet Uldry auf ein Bewegungsmoment. Mit unbestechlich scharfem, unsentimentalem Blick nimmt er urbane Situationen auf, die gerade nicht die Highlights einer Stadt widerspiegeln, sondern ihre Unorte, denn auch die verlassenen Peripherien, heruntergekommenen Gebäude oder Industriebrachen erzählen von der Seele einer Stadt. Eine seiner ersten bekannten Fotoserien entstand 1979 in Berlin. Die Schwarz-Weiss-Aufnahmen zeichnen ein eindrückliches Stimmungsbild der damals noch zweigeteilten Metropole. 1987 folgte eine umfangreiche, ebenfalls schwarz-weisse Serie zu Baustellen in Paris, die das ausgeprägte Gespür Uldrys für Komposition belegt. Sie entstand während eines Stipendiums der Cité Internationale des Arts Paris. 2009 durchstreifte Uldry gemeinsam mit dem in der Nähe von Detroit geborenen Kunstdrucker Tom Blaess die einst prosperierende Autostadt, die heute mancherorts beinahe dystopisch anmutet. Seine Bilder dokumentieren das Ende einer Ära und die Relikte, die sie hinterlassen hat.
Dominique Uldry ist der Sohn von Albin und Noëlle Uldry, die in Hinterkappelen bei Bern eine mittlerweile legendäre Siebdruckstätte gründeten. Hier gaben Künstler wie Max Bill und Jean Tinguely Arbeiten in Auftrag. Seit 2002 lehrt Dominique Uldry als Dozent an der Hochschule der Künste Bern.
Dominique Uldry, geboren 1953 in Lausanne (CHE), lebt in Bern (CHE).
Tätigkeitsbereiche: Fotografie, Installation, Video