Die Farb- und Formtheorie bildet den Ausgangspunkt im bildnerischen Gestalten von Dominik Stauch. Der ursprünglich zum Grafiker ausgebildete Künstler kombiniert unterschiedliche Medien wie Malerei, digitale Prints, Computeranimation, Installationen und Skulpturen und verquickt dabei Kunstgeschichte mit der Musiktheorie des 20. Jahrhunderts.
Mit welcher Eleganz er aus geometrischen Formen musikalische Bilder zaubert, zeigt der Digitalprint A Sheltered Home I: Sich gegenseitig überlagernde Rauten, Trapeze und Dreiecke schweben mehrdeutig zwischen Bild, Konzept und Illusion. In zarten und starken Pinktönen und hinter Glas gebannt, verströmen sie nüchterne Ordnung und dabei doch spielerische Leichtigkeit. Sowohl im Ausdruck wie im Medium treibt Stauch damit seine Recherchen zur geometrischen Abstraktion voran, indem er sie gleichzeitig konterkariert und nach inneren Verbindungen zu anderen Disziplinen sucht, etwa zur Musik oder Beat-Literatur.
Bei Stauch verbinden sich Farben und Formen in scheinbarer Lässigkeit, als wär’s eine Jam Session. Das verwundert nicht, wenn man um seine Affinität zur Pop- und Rockkultur weiss, der er auch immer wieder in Wandzeichnungen, Videoprojektionen und Computeranimationen Ausdruck verleiht. Auch wenn ihn vor allem der Umgang mit Farbe und Form interessiert, sucht er unterschiedliche künstlerische Haltungen füreinander fruchtbar zu machen. Der Maler, der vordergründig nach reduzierten konzeptuellen Ansätzen forscht, verleibt so seinen Werken auch vermeintlich widersprüchliche Haltungen und Konzepte ein, etwa Fibonaccis Zahlenfolge oder John Cages Zufallsprinzipien. Farben, Formen, Töne verschmilzt er so zu einem quasi synästhetischen Erlebnis.
Stauchs Œuvre erweitert damit das variantenreiche Spiel der geometrischen Abstraktion, jener hierzulande jahrzehntelang bedeutendsten Kunstrichtung, die von Camille Graeser über John Armleder bis zur ironischen Auseinandersetzung der Neo-Geo-Bewegung der 1980er-Jahre reicht.
Dominik Stauch wurde 1962 in London (GB) geboren. Er lebt in Thun (CH).
Tätigkeitsbereiche: Malerei, digitale Prints, Video, Computeranimation, Installation, Skulptur
Zu den Aufgaben eines Kulturschaffenden gehört es, die Gesellschaft mit ihren Funktionsweisen und ihrem Alltag in ein neues, ungewohntes Licht zu rücken, Perspektiven zu ändern, eine andere Sicht der Dinge zu schaffen und Gewohnheiten zu durchbrechen, was zu neuen Erkenntnissen führen kann.