Una Szeemann (* 1975 in Locarno, lebt und arbeitet in Zürich und Tegna), die sich mit Video, Installation, Skulptur und Fotografie beschäftigt und mit ungewöhnlichen Materialien experimentiert, schöpft ihre Inspiration aus der Psychoanalyse, der Biologie, der Anthropologie und ihren Wechselwirkungen.
Die skulpturale
Installation Future Fossils (2022)
besteht aus drei Betonplatten mit Abdrücken von Neophyten, die auf der schwarzen Liste stehen und eliminiert werden müssen. Die
Künstlerin hat darin den unvermeidlichen Wandlungsprozess der Natur eingefangen
und versucht, den verborgenen Kräften, die sich dem flüchtigen Blick so oft
entziehen, Gestalt zu verleihen. Eine zentrale Rolle in diesem Werk spielen die
Beziehungen zwischen Unsichtbarem und Sichtbarem, Natur und Nachahmung: Themen,
die im Schaffen der Künstlerin immer wieder auftauchen. Future Fossils spielt mit unseren Wahrnehmungen und lässt eine
mögliche Zukunft erahnen, in der verschwundene Pflanzen nicht mehr nur Spuren
im Boden sind, sondern Wesen, die das Machtgleichgewicht zwischen Pflanzen und
Menschen in Frage stellen.
Das Interesse von bildenden Künstlerinnen und Künstlern an der Psychoanalyse ist seit deren Entstehung
belegt, vor allem in der surrealistischen Bewegung. André Breton teilte mit Sigmund Freud die Auffassung, dass
das Unbewusste von seinen individuellen und gewohnheitsmässigen Fesseln befreit werden müsse, um uns einen neuen Blick auf die Welt zu eröffnen. Una Szeemanns Schaffen steht in dieser
Tradition: Sie will dem Unbewussten Gestalt geben, wobei sie ihre Suche auf
Materialien und deren potenziellen Einfluss auf die Formen ausdehnt, die sich
daraus ergeben. Mit ihren Werken will sie dem Publikum eine Erfahrung zwischen
Bewusstsein und Unterbewusstsein, zwischen Realität und Fiktion ermöglichen, die unsere Wahrnehmungen zu hinterfragen und
unsere Vorstellungskraft anzuregen vermag.
Una Szeemann wurde 1975 in Locarno (CH) geboren. Sie lebt und arbeitet in Zürich und Tegna (CH).
Schauspielschule in Mailand. Einzelausstellungen (Auswahl): Museo Casa Rusca, Locarno (2023); Kunsthalle Marcel Duchamp, Cully (2023). Gruppenausstellungen (Auswahl): Verein für Originalgrafik, Zürich (2021–2022); Manifesta 11, Zürich (2016); 21er Haus Wien, Wien (2012); Museo Cantonale d’Arte, Lugano (2010); Biennale d’Art Contemporain, Lyon (2007–2008). Dozentin für Fine Arts an der ZHdK, Zürich und an der HEAD in Genf.
Tätigkeitsbereiche:
Skulptur, Fotografie, Video, Installation
Fotograf: Livio Baumgarten