Sara Masüger (*1978)

© Sara Masüger

Die menschliche Gestalt war lange Zeit Hauptthema der Skulptur, bis im 20. Jahrhundert Fragen der Materialität und der Beziehung zum Raum in den Vordergrund rückten. Sara Masüger verbindet in ihren Objekten auf manchmal verstörende Weise beide Aspekte und schafft eindringliche Sinnbilder für körperliche Erinnerung und Vergänglichkeit.

Sara Masüger studierte von 1997 bis 2000 bildende Kunst an der Schule für Gestaltung Bern und anschliessend von 2001 bis 2003 an der Rijksakademie van beeldende kunsten in Amsterdam. Zu Beginn arbeitete sie installativ und zeichnerisch, teils mit Text, gelegentlich auch mit Video – etwa für die Arbeit Er war ein guter Baum von 2003, die im Auftrag der Mobiliar entstand. Nebst der Beziehung zwischen Mensch und Natur spielen hier Grössenverhältnisse eine wichtige Rolle, die auch im bald vorrangig installativ-skulpturalen Schaffen bedeutsam sind. Ihre genuin plastische Sprache entwickelte Masüger um 2010, als zunehmend Fragmente von Körperteilen Einzug fanden in ihre Objekte. Bei einer Ausstellung für die Guerilla Galerie in St. Gallen 2011 waren es noch Gipsgüsse von befüllten Gummihandschuhen, doch bald ging Masüger dazu über, ihren eigenen Körper als Modell zu nutzen. Vor allem Hände oder Teile des Kopfes verbinden sich in ihrer Arbeit seither immer wieder mit Materialwucherungen aus Epoxy, Zinn oder Gummi zu surrealistisch fantastischen, teils apokalyptisch und latent morbid anmutenden Objekten, welche die Künstlerin selbst herstellt. Stets in Schwarz oder Weiss gehalten, transportieren sie den Eindruck der Vergänglichkeit ebenso wie das körpereigene Empfindungs- und Erinnerungsvermögen. Zudem baute Masüger schon mehrfach sich stark verjüngende Tunnel-Konstruktionen – weiss und ausgekleidet wie Tropfsteinhöhlen etwa in Zug 2014, oder spiegelschwarz glänzend im Kunstmuseum Chur 2018. Durch dieses «perspektivische Bauen» entsteht ein Spiel mit den Dimensionen und ein dreidimensionaler Illusionsraum.

 

Sara Masüger gilt als eine der vielversprechendsten Schweizer Bildhauerinnen der jüngeren Generation. Sie wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, so zum Beispiel 2004 und 2006 mit dem Förderbeitrag des Kantons Zug oder 2015 mit einem Cahier d’artistes der Kulturstiftung Pro Helvetia.

 

Sara Masüger, 1978 geboren in Baar (CHE), lebt und arbeitet in Zürich (CHE).

Tätigkeitsbereiche: Skulptur, Installation, Zeichnung, (anfänglich) Video 

Website von Sara Masüger


siehe auch

Werke von Sara Masüger