«Op-Art» ist das Stichwort, das einem angesichts von Pierre Schwerzmanns Bildern als erstes einfällt. Doch es wäre verkürzt, seine Gemälde bloss als Erbe jener Strömung der 1960er zu verorten. Nebst dem verunsichernden Spiel mit der visuellen Wahrnehmung steht bei ihm vor allem die Erforschung von Grundlagen der Malerei im Zentrum.
Pierre Schwerzmann schlug seinen künstlerischen Weg früh ein: Auf der Malerei liegt seither sein Schwerpunkt, wobei mitunter auch Skulpturen und Fotografien entstehen und besonders die frühen Arbeiten der 1980er-Jahre einen stark objekthaften Charakter aufweisen: Schwerzmann experimentierte mit Schichtung und reliefartigen Prägungen des monochromen Malgrundes, legte Teile des Keilrahmens frei oder blähte die gesamte Leinwand kissenartig auf. Der Bildträger selbst stand also am Anfang seiner Erforschung der malerischen Grundbedingungen. Ab Ende der 1990er entwickelte er jenen Bildtypus, der bis heute charakteristisch ist für ihn: Feinst nuancierte Verläufe von Weiss zu Schwarz oder umgekehrt erzeugen ein optisches Flimmern und werden oftmals von monochromen Balken oder anderen geometrischen Formen überlagert, ja, verborgen. Zuweilen dienen auch langzeitbelichtete und dadurch verschwommene Schwarz-Weiss-Fotografien als Untergrund, was den Eindruck eines zensierten Bildes verstärkt. Im Wesentlichen aber geht es Schwerzmann dabei um das Zusammenspiel von illusionistischer Bildtiefe und flächigem Farbauftrag, das viel über das Wesen der Malerei aussagt.
Schwerzmann hat vor allem in der Westschweiz eine kontinuierliche Ausstellungspräsenz. Er erhielt 1981 das Stipendium der Fondation Ernest Manganel und 1998 den Preis der Fondation Irène Reymond. 2013 wurde sein Künstlerbuch Pierre Schwerzmann im Rahmen des Wettbewerbs «Schönste Schweizer Bücher» prämiert.
Pierre Schwerzmann, 1947 geboren in Aubonne (CHE), lebt und arbeitet in Nyon (CHE).
Tätigkeitsbereiche: Malerei, Wandmalerei, Fotografie, Objekt
Wenn ich die Augen öffne, sehe ich nur Veränderungen, die zum Überleben notwendig sind.
Kunst kann ein Veränderungsfaktor sein, indem sie den Denkraum
durch das Verschieben der Sichtweisen zum Emotionalen hin erweitert...
(Si j’ouvre les yeux, je ne vois que des transformations nécessaires à la survie.
L’art peut être un facteur de transformation en élargissant l’espace de la pensée
vers l’émotionnel, en déplaçant les points de vue…)