Linienmuster und geometrische Formen prägen seit jeher die farblich reduzierten Gemälde, Objekte und Installationen von Philippe Decrauzat. Aus diesen Zutaten gestaltet er in Ausstellungen sensorisch eindringliche und referenzreiche Ensembles, welche die Bedingungen der Wahrnehmung und den Status des Bildes befragen.
Philippe Decrauzat gilt als Vertreter einer Generation von Westschweizer Kunstschaffenden, die auf das Vokabular der geometrischen Abstraktion zurückgreifen und deren Errungenschaften in kritischer Reflexion konzeptuell weiterführen. Kurz nachdem er 1999 die École cantonale d’art in Lausanne (ECAL) abgeschlossen hatte, erregte Decrauzat Anfang der 2000er-Jahre mit vorwiegend schwarz-weiss gehaltenen Bildern und Installationen, die mit starken Kontrasten, Verzerrungen oder Moiré-Effekten optische Irritationen erzeugen, Aufmerksamkeit. Damals wie heute, da zunehmend auch Farbe ins Spiel kommt, ist die minimalistische Anmutung seiner Werke ein Kondensat aus vielschichtigen Bezügen zur Kultur- und Wissenschaftsgeschichte: Die Op-Art oder der russische Konstruktivismus sind für sein Schaffen genauso relevant wie Episoden aus der Wahrnehmungspsychologie oder der Populärkultur. Der Avantgardekünstler László Moholy Nagy inspirierte ihn ebenso zu einer Arbeit wie der Erfinder des Rotationslautsprechers Donald Leslie, ein Cover der Zeitschrift Scientific American von 1963 oder das Kino: In seinen filmischen Arbeiten bezieht er sich gerne auf Klassiker, etwa von Hitchcock oder Truffaut, aus denen er Elemente isoliert und verfremdet. Stets steht dabei die Relation zwischen Form, Kontext und Wahrnehmung im Fokus.
Philippe Decrauzat, der mit mehreren renommierten Preisen ausgezeichnet wurde, nimmt auch als Mitbegründer des Lausanner Ausstellungsraums Circuit eine wichtige Rolle in der Schweizer Kunstszene ein. Seit 2000 ist er zudem Professor an der École cantonale d’art de Lausanne.
Philippe Decrauzat, 1974 geboren in Lausanne (CHE), lebt und arbeitet in Lausanne und Paris (FRA).
Tätigkeitsbereiche: Malerei, Wandmalerei, Objekt, Installation, Film