Peter Stein nimmt eine singuläre Position innerhalb des Schweizer Kunstschaffens ein, seine Kunst lässt sich keiner Stilrichtung zuzuordnen. Im Grunde sind seine Gemälde Meditationen zu Licht und Schatten, Farbe und Materie.
Glas war der Ausgangspunkt von Peter Steins künstlerischem Œuvre. Zum Glasmaler und Zeichenlehrer ausgebildet, gestaltete er von den 1950er-Jahren an mehrere Glasfenster, darunter jene der Bartholomäus-Kapelle in Burgdorf und des Burgdorfer Gymnasiums, seinen Lebensunterhalt aber verdiente er zunächst zehn Jahre lang als Zeichenlehrer. Bestehen seine Glasarbeiten aus farbigen Feldern ohne narrative Elemente, sind seine ersten Gemälde noch gegenständlich. Beeinflusst von der amerikanischen Farbfeldmalerei, die in den 50er-Jahren in der Berner Kunsthalle mit Werken von Mark Rothko und Barnett Newman präsentiert wurde, ging er nun auch in seinem malerischen Werk dazu über, auf alles Gegenständliche oder Symbolische zu verzichten und sich ganz auf Farbe, Raum, Licht und Rhythmus zu fokussieren.
Lichtbild (2002) ist exemplarisch für diese in hoher Konzentration erschaffenen Bilder, die keiner linearen Entwicklung unterworfen sind. In ihnen wird der Bild- zum Farbraum: Flüssig aufgetragene Farbschichten überlagern sich, schaffen Verdichtungen und Leerstellen, Durchblicke. Stille und Farbe im Schwebezustand scheinen sich in den Raum zu weiten, die Werke werden zu Ruhezonen oder, wie Matthias Haldemann einmal schrieb, «zu Orten der Begegnung mit Farbe und mit uns selbst». «Ich versuche, das Flüchtige festzuhalten und zugleich fliehen zu lassen», sagte der Künstler selbst.
Peter Stein stellte in umfassenden Einzelausstellungen aus, u. a. im Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen (1982), im Kunsthaus Zug (1987), in der Kunsthalle Bern (1989) und in einer Retrospektive im Kunsthaus Zug (1997). 1953 wurde er mit dem Stipendium der Louise-Aeschlimann-Stiftung der Bernischen Kunstgesellschaft ausgezeichnet und 1961 mit dem Eidgenössischen Stipendium, ausserdem vertrat er die Schweiz 1980 an der Biennale von Venedig.
Peter Stein wurde 1922 in Burgdorf (CHE) geboren und starb 2015 in Muri bei Bern (CHE).
Tätigkeitsbereiche: Malerei, Zeichnung, Kunst am Bau, Druckgrafik