Natacha Donzé arbeitet im Medium Malerei. In ihren Werken legt sie den Fokus auf die Wirkung der Bildoberflächen. So schafft die Künstlerin farbintensive, raumerweiternde Bildwelten, die die Ambivalenz von Abstraktion und Figuration, analogen und digitalen Bildquellen reflektieren.
In Tactical
Frivolity II (2023) und Repository (2023) lotet die
Künstlerin Farbflächen und -modulationen sowie die Grenzen zwischen
abstrakten und figurativen Inhalten aus. Mit geometrischen Formmustern und zarten
Farbfiguren setzt sie sich mit den kleinen und grossen Phänomenen unserer
Gegenwart auseinander. So erinnern die je vierteiligen Werke der Reihe Repository
etwa an Computerbildschirme, auf denen mehrere Fenster mit
unterschiedlichen Motiven geöffnet sind. Nicht
zuletzt durch die Verwendung von Bildern, deren Sichtbarkeit auf technischen
Hilfsmitteln wie Mikroskop- oder Röntgenaufnahmen beruht, schafft Donzé einen
Spannungsbogen zwischen sichtbarer und unsichtbarer Welt.
Natacha Donzé bewegt sich in der kunsthistorischen Tradition der Farbfeldmalerei, wie sie unter anderem von Mark Rothko vorbereitet wurde, und knüpft entfernt an die Op-Art einer Bridget Riley an. Donzé bezieht sich häufig auf Material aus historischen Enzyklopädien, auf Pressefotografien und wissenschaftliches Bildmaterial. Durch die Einbettung dieser spezifischen Bildwelten schlägt die Künstlerin eine Brücke zu zeitgenössischen Diskursen, mit denen sie die Schnittstellen von Malerei, Technologie und Naturwissenschaft erkundet. Indem sie die Grenzen zwischen digitalen und analogen Bildern auflöst, schafft sie eine fragmentarische, entfremdete Realität, die zu einer kritischen Auseinandersetzung mit den Strukturen unserer Umwelt und den damit verbundenen gesellschaftlichen Herausforderungen auffordert.
Natacha
Donzé, 1991 in Boudevilliers geboren, lebt in Lausanne.
Abschluss an der École cantonale d’art de
Lausanne (écal). Einzelausstellungen (Auswahl): Kunst(Zeug)Haus
(Rapperswil-Jona, 2022); Musée des Beaux-Arts de La Chaux-de-Fonds (2021);
Unit110 (New York, 2018). Gruppenausstellungen (Auswahl): MCBA (Lausanne,
2023); Kunstmuseum Appenzell (2023); CAPC (Bordeaux, 2022); Hagiwara Projects
(Tokio, 2021). Ausgezeichnet
mit dem Swiss Art Award (2023), dem Kiefer Hablitzel Preis (2019) und dem Nachwuchspreis
des Musée des Beaux-Arts de La Chaux-de-Fonds im Rahmen der Biennale für
zeitgenössische Kunst (2018).
Tätigkeitsbereich: Malerei
Foto: Pierre Girardin