Markus Raetz widmet sich in seinem Kunstschaffen insbesondere der Natur des Sehens und Wahrnehmens. Er tut dies auf spielerische, nachdenkliche und technisch präzise Weise in diversen Medien, darunter Zeichnungen, Aquarelle, Fotografien, Messinggüsse und Drahtgeflechte. Bekannt gemacht haben ihn seine schlichte wie auch verspielte Objektkunst und seine motivisch raffinierte Druckgrafik. Raetz ist ein künstlerischer Wahrnehmungsforscher.
Markus Raetz ist einer der renommiertesten Gegenwartskünstler der Schweiz. Dank einer grossen Anzahl seiner Werke bietet die Kunstsammlung der Mobiliar die Möglichkeit, Raetz’ Wahrnehmungsforschung in den verschiedenen Facetten kennenzulernen. Sein vielgestaltiges Werk kreist um das prozesshafte Erfahren von Wirklichkeit und um die Relativität unserer Wahrnehmung, wie sie beispielsweise an dem Werk Tag oder Nacht (1998) erlebbar wird: Die beiden Perspektiven, die diese Kippfigur unserem Sehen anbietet, sind nicht als ein Entweder-oder zu verstehen, sondern vielmehr als Gleichzeitigkeit zweier Zustände in einem Moment. Die Wahrnehmung von Landschaft steht im Zentrum der Werkserie Nowhere (1992). Zu sehen sind einander überlagernde Beobachtungen, die der Künstler während einer Reise auf die Lofoten westlich des norwegischen Festlandes sowie auf zahlreichen Zugreisen zwischen Bern und Zürich gemacht hat. Entstanden sind Bilder einer imaginierten Landschaft.
Raetz besuchte zunächst ein Lehrerseminar und entschied sich 1963 für eine Laufbahn als freischaffender Künstler. Er nahm unter anderem teil an der Biennale von São Paulo (1977), an der Biennale von Venedig (1988) sowie mehrfach an der documenta in Kassel (1968, 1972 und 1982). Der hintergründige Witz und die subtile Doppeldeutigkeit seiner Werke haben ihm internationale Aufmerksamkeit verschafft.
Geboren wurde Markus Raetz 1941 in Bern (CHE); gestorben ist Raetz 2020 ebenfalls in Bern (CHE).
Tätigkeitsbereiche: Malerei, Zeichnung, Skulptur, Fotografie, Druckgrafik