Die Objekte und Installationen von Marion Baruch orientieren sich an einer minimalistischen Formensprache und sind oftmals aus recycelten Materialien gefertigt. Ihre Werke haben eine poetische Komponente und hinterfragen das Verhältnis zwischen Material, Raum, Körper und Wahrnehmung.
Die Verwendung von Stoffresten aus der industriellen Modeanfertigung ist ein zentrales Element der künstlerischen Arbeit von Marion Baruch. Bei der textilen Wandarbeit Abbraccio (2020) handelt es sich um ein Schnittmuster aus der Modebranche, wobei zwei ausgeschnittene Flächen eine fragile Umarmung symbolisieren. Die Künstlerin verweist mit einem radikalen Minimalismus auf das Zusammenspiel von Form, Transparenz, Auslassung und Leere. Gleichzeitig regt die Arbeit ein kritisches Nachdenken über die globale Entwicklung der Textilindustrie und das damit verbundene Thema Nachhaltigkeit an.
Während ihrer künstlerischen Ausbildung in den 1950er Jahren setzte sich Marion Baruch intensiv mit den klassischen Disziplinen der Malerei und Skulptur auseinander. Gleichzeitig begann sie, ein tiefgreifendes Interesse an der Textilkunst zu entwickeln, das später zu einem zentralen Element ihrer interdisziplinären Praxis wurde. In den 1960er- und 1970er-Jahren schuf sie Werke, die von der Pop-Art und Konzeptkunst inspiriert waren. Während dieser Zeit arbeitete sie oft unter dem Pseudonym «Name Diffusion». Baruchs Kunst ist nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch zutiefst politisch. Durch ihre bewusste Materialwahl – häufig recycelte Textilien, anstatt edle Stoffe und seltene Pigmente – und die damit verbundene Aufhebung traditioneller Materialhierarchien in der Kunst hinterfragt Marion Baruch die Strukturen der Konsumgesellschaft sowie die Mechanismen der Modeindustrie.
Marion Baruch wurde 1929 in Timișoara (RO) geboren. Sie lebt und arbeitet in Gallarate in der Lombardei (IT).
Studium der Bildenden Kunst an der Bezalel Academy of Arts and Design in Jerusalem, an der Accademia di Belle Arti di Roma und an der École des Beaux-Arts in Paris. Einzelausstellungen (Auswahl): Haus Lange – Kunstmuseen Krefeld (2024); Neuer Aachener Kunstverein (2024); Galerie Urs Meile Luzern (2023); Frac Occitanie Toulouse (2021); Kunstmuseum Luzern (2020); Musée d’Art Moderne et Contemporain (MAMCO) Genève (2017). Gruppenausstellungen (Auswahl): Migros Museum für Gegenwartskunst, Zürich (2024); Fondation CAB, Brüssel (2021); MA*GA Museo d’Arte Gallarate (2018).
Tätigkeitsbereiche: Installation, Objekte, Textilkunst