Das künstlerische Schaffen von Mamali Shafahi (* 1982 in Teheran, lebt und arbeitet in Teheran und Paris), das ursprünglich auf Performance ausgerichtet war, erstreckt sich unterdessen auf Skulpturen, Videos und Installationen und hat seinen Ursprung in einer tiefen Faszination für die Auswirkungen neuer Technologien auf das Leben und die Kunst. Im Zentrum seiner Arbeit steht das Nachdenken über die Beziehungen zwischen Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft und aufkommenden Technologien.
Die technologische Überlegenheit führt dazu, dass sich neue Generationen immer mehr von traditionellen Kulturen und ihren Mythen und Legenden entfernen – eine Entwicklung, die den Künstler beschäftigt und seinem Wunsch zugrunde liegt, eine Brücke zwischen unserer Hightech-Zukunft und dem Reichtum der alten Kulturen und Vorstellungswelten zu schlagen. Dabei greift er auf das jahrtausendealte ikonografische Repertoire seines Heimatlandes Iran zurück und schafft hybride skulpturale Kreaturen wie etwa Shahrzad (Sheherazade) (2021), die sich durch satte Farben und eine Pop-Ästhetik auszeichnen. Diese eklektischen Figuren sind aber auch das Ergebnis eines generationenübergreifenden Dialogs: Mamali Shafahi lässt die Ikonografie der Zeichnungen seines Vaters, die inspiriert sind von persischen Miniaturen und Legenden, in seine Arbeiten einfliessen. Diese heterogenen Werke, die faszinierend und bedrohlich zugleich wirken, erzeugen eine Spannung zwischen der traditionellen iranischen Ästhetik und der globalen zeitgenössischen Formensprache.
In der visuellen Welt des Künstlers treffen somit Formen und Motive aus der traditionellen iranischen Vorstellungswelt auf die Ästhetik und Vorstellungswelt der westlichen Populärkultur, der Cartoons und Videospiele. Seine Arbeiten sind Teil der künstlerischen Praktiken, die das Potenzial neuer Technologien ausloten, um dem Publikum eine aktivere Rolle in der kulturellen Entwicklung zu übertragen.
Mamali Shafahi wurde 1982 in Teheran (IR) geboren. Er lebt und arbeitet in Teheran (IR) und Paris (FR).
Studium der Fotografie an der University of Art in Teheran (2002–2004) und der Bildenden Kunst an der École Supérieure d’Arts, Paris (2006–2008). Einzelausstellungen (Auswahl): Vitrine Gallery, London (2022); Galerie Mitterand, Paris (2022); Parallel Circuit, Teheran (2021); MMCA Changdongong Residency, Seoul (2017). Gruppenausstellungen (Auswahl): Garage Rotterdam (2023); The 58th Carnegie International, Pittsburgh (2022); Pejman Foundation, Teheran (2022); Palais de Tokyo, Paris (2019). Seine Werke wurden unter anderem an den Biennalen von Athen, Teheran, Instanbul und Berlin gezeigt.
Tätigkeitsbereiche: Skulptur, Video, Installation, Performance