Jürg Leiser ist ein künstlerischer Grenzgänger. Schon immer war seine Malerei zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion angesiedelt. In den letzten fünfzehn Jahren bewegt sich sein Werk zudem im Spannungsfeld von technisch-fotografisch und handwerklich-malerisch gefertigtem Bild. Die Bedingungen unserer Wahrnehmung und die Frage, was ein Bild ausmacht, stehen dabei im Fokus.
Nach Abschluss der Kunstgewerbeschule in Bern 1988 war Jürg Leiser als Maler und Zeichner tätig. Einiges später erst rückte auch das fotografische Bild ins Zentrum seines Interesses: Um 2004 entstanden erste Arbeiten des bis heute andauernden Projektes Übermalte Welt, von dem die Mobiliar zwei Exemplare besitzt. Der Titel rekurriert auf die umfangreiche Fotosammlung Sichtbare Welt von Fischli/Weiss. Anders als das Künstlerduo allerdings gewichtet Leiser die eigenen Ferienbilder nicht allein durch eine konzeptuelle Selektion, sondern auch durch gezielte Bearbeitung der gewählten Abzüge mit Acryl oder Tusche. Teilflächen werden übermalt, um einzelne Bildelemente zu eliminieren und andere zu betonen. Ein zarter Baum leuchtet so inmitten einer Lavalandschaft plötzlich sattgrün, Personen auf einem Markt werden zu schwarzen Silhouetten, Bodenformationen erscheinen vor schwarzem Hintergrund wie Gestirne. Aus dem Zusammenspiel von monochrom flächiger Malerei und fotografierter Dreidimensionalität ergeben sich irritierende optische Wirkungen, die unseren Blick auf die Welt und die Konstruktion von Bildillusion befragen.
Jürg Leisers Werk war wiederholt bei den renommierten Galerien Susanna Kulli und Rigassi in Bern ausgestellt. Neben seiner freien künstlerischen Tätigkeit hat er das Gymnasiallehrdiplom für bildnerisches Gestalten absolviert. Bis heute arbeitet er Teilzeit als Zeichenlehrer am Kollegium Gambach in Fribourg (CHE).
Jürg Leiser wurde 1958 in Davos (CHE) geboren. Heute lebt er in Bern (CHE).
Tätigkeitsbereiche: Malerei, Zeichnung, Fotografie