Aus kruden Baumaterialien gefertigt, bewegen sich die teils grossformatigen Skulpturen von Irene Schubiger selbstbewusst zwischen Abstraktion, angedeuteter Figuration und zuweilen auch vermeintlicher Funktionalität. In dieser reizvollen Uneindeutigkeit zeugen sie vom profunden Formwissen der Künstlerin.
Irene Schubiger besuchte zunächst die Textilfachklasse der Kunstgewerbeschule in Zürich. Ermutigt durch das befreundete Künstlerehepaar Walter und Margrit Linck schlug sie dann in den 1980er-Jahren den Weg zur freien künstlerischen Tätigkeit ein. Seither hat sie eine skulpturale Sprache entwickelt, die vom gekonnten Umgang mit unterschiedlichen Materialien lebt und Spannung generiert aus dem Verhältnis zwischen Form und Oberfläche: Ihre stets deutlich handgemachten Objekte aus Draht, Karton, Gips, Holz oder Styropor überzieht sie beispielsweise mit Silikon, Latex oder Lack, früher teils auch in einer fast malerischen Geste mit Kreidegrund und Acrylfarbe. So verstärkt Schubiger die Undefiniertheit der eigenwilligen Volumina, die zuweilen assoziativ auf Mobiliar, Architektur oder Körperteile verweisen. Schubigers mehrstufiger Schaffensprozess, bei dem sie über Fotos von Modellanfertigungen die eigentliche Grösse für die Skulpturen findet, wird von Intuition, teils von erinnerten Stimmungen und Zuständen initiiert, woraus geheimnisvoll selbstverständlich wirkende Formen gerinnen. In Ausstellungen stellt sie diese häufig zu dialogisierenden Gruppen zusammen.
Irene Schubiger wurde schon zu Beginn ihrer freien künstlerischen Karriere 1992 mit dem New Yorker Atelierstipendium der Stadt Bern gewürdigt. 1998 verlieh ihr die Stadt zudem den Förderpreis, 2006 folgte der Fokus-Preis des Glarner Kunstvereins.
Irene Schubiger, 1948 geboren in Näfels (CHE), lebt und arbeitet in Reichenbach (CHE).
Tätigkeitsbereiche: Skulptur, Zeichnung, Fotografie, Kunst am Bau