Giulia Essyad ist eine multidisziplinär arbeitende Künstlerin, Dichterin und Performerin, die digitale Technologien nutzt, um ihren eigenen Körper als zentrales Medium zu inszenieren und zu transformieren. Dabei setzt sie sich mit den Mechanismen von Begehren und Vermarktung auseinander, die stereotypisch mit dem Körper verbunden werden.
Ihre digitale Arbeit Menu (2023) besteht aus drei LED-Leuchtkästen, die jeweils mit fotografischen Aufdrucken auf hinterleuchteter Folie bestückt sind. In einer subtilen Bildsprache kombiniert die Künstlerin auf radikal-intime Weise dekorative Elemente aus der Restaurantwerbung mit dem eigenen, digital verfremdeten Körper. Giulia Essyad zeigt sich und ihren Körper mit selbstbewusster Sinnlichkeit und einer selbstironischen Übertreibung weiblicher Stereotype, insbesondere wenn sie sich als schmelzendes Dessert oder brutzelndes Grillgut präsentiert. Damit regt sie die Betrachterinnen und Betrachter dazu an, kritisch über Körperbilder, Schönheitsideale und digitale Selbstinszenierung in den Sozialen Medien nachzudenken.
Giulia Essyad gehört zu einer Generation von Künstlerinnen, die sich innerhalb der Post-Internet-Kunst positioniert und digitale wie analoge Mittel einsetzt, um eine kritisch-ironische Reflexion über den Konsum und die Entfremdung von Körperbildern voranzutreiben. Sie bedient sich zudem einer Bildästhetik, die von Videospielen, Fantasy und Science-Fiction im Zeitalter des Online-Streaming geprägt ist.
Giulia Essyad wurde 1992 in Lausanne geboren. Sie lebt und arbeitet in Genf.
Studium der Bildenden Kunst an der HEAD – Haute École d’Art et de Design in Genf. Einzelausstellungen (Auswahl): Musée des beaux-arts de La Chaux-de-Fonds (2025); Centre d’édition contemporaine Genf (2024); Tunnel Tunnel, Lausanne (2023, 2016); Cherish, Genf (2020); Lokal-Int Biel (2020); Kunsthalle Friart Fribourg (2020). Gruppenausstellungen (Auswahl): Centre d’Art Contemporain, Genf (2024); Kunsthaus, Langenthal (2024); Haus der Elektronischen Künste, Basel (2024); Swiss Art Awards, Basel (2023); Kunstmuseum Solothurn (2023); Prix Mobilière, Art Genève (2023). Ausgezeichnet mit dem 9. Prix Gustave Buchet (2025); Schweizer Medienkunst – Pax Art Awards (2023) sowie dem Kiefer Hablitzel Preis (2021), Atelieraufenthalt in New Delhi (2023).
Tätigkeitsbereiche: Video, Fotografie, Text, Performance