Die Fotografin Ester Vonplon (* 1980 in Zürich, lebt und arbeitet in Castrisch) ist eine einsame Entdeckerin und genaue Beobachterin von natürlichen, noch unberührten Umgebungen, die einen genauen und zugleich poetischen Blick auf die Landschaft und die Natur wirft. Sie experimentiert mit verschiedenen fotografischen Techniken, um äusserst fragile Realitäten auf Papier festhalten.
Seit 2009 streift die Fotografin durch die Täler Graubündens und dokumentiert die Landschaften und natürlichen Fundstücke, die sie dort vorfindet, mit unterschiedlichen Methoden, die sie in den letzten Jahren entwickelt hat. Dabei experimentiert sie unter anderem mit alten Reproduktionstechniken wie der Cyanotypie. Die Serien o.T. (Val Curciusa) (2018) und o.T. (Val Frisal) (2019) entstanden auf solchen Wanderungen. Dabei legte Ester Vonplon Gräser, Blumen und Steine auf lichtempfindliches Cellophanpapier aus dem Jahr 1907 und liess sie von der Sonne bescheinen, wodurch die Fundstücke weisse Spuren auf dem Papier hinterliessen. Aus diesen Fotogrammen schuf sie dann mittels Digitalisierung, Inversion und Vergrösserung überaus zarte, durchscheinende Bilder, die eine schwebende, märchenhafte Welt heraufbeschwören.
Die Natur ist vor allem durch das Genre der Landschaftsmalerei fest in der Kunstgeschichte verankert. Während sie in früheren Jahrhunderten meist als idyllische Landschaft dargestellt wurde, wird sie seit den 1970er Jahren zunehmend als ein schutzbedürftiges, von menschlichen Eingriffen bedrohtes Gefüge präsentiert. In diesem Kontext nimmt Ester Vonplons Arbeit einen einzigartigen Platz ein: Sie zeigt Bilder von tiefer Schönheit, die als Memento mori die Zerbrechlichkeit und Vergänglichkeit der Natur thematisieren.
Ester Vonplon wurde 1980 in Zürich (CH) geboren. Sie lebt und arbeitet in Castrisch (CH).
Studium der Fotografie an der Photoschule am Schiffbauerdamm in Berlin (2004–2008) und Master of Fine Arts an der ZHdK, Zürich (2011–2013). Einzelausstellungen (Auswahl): Musée des Beaux-Arts Le Locle (2021); Les Rencontres d’Arles (2017); Galerie VU, Paris (2014); Bündner Kunstmuseum, Chur (2014); Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen (2014). Gruppenausstellungen (Auswahl): Aargauer Kunsthaus, Aarau (2019–2020); Gallery 44, Toronto (2019–2020); Museo Villa dei Cedri, Bellinzona (2019); Kunstverein Konstanz (2017); Bieler Fototage (2013); FOAM Amsterdam (2011). Gewinnerin des Manor-Kulturpreises (2017) und Nominierung für die Swiss Design Awards (2023).
Tätigkeitsbereiche: Fotografie, Video