Die multimediale Praxis des Künstlerinnenduos Dorota Gawęda und Eglė Kulbokaitė umfasst Performance, Skulptur, Malerei, Video und Installation. Gawęda und Kulbokaitė untersuchen Themenkomplexe an der Schnittstelle von Umwelt und Technologie, Wissenschaft und Magie sowie menschlicher und künstlicher Intelligenz.
In der Werkserie Still Lives (2024) hinterfragen die Künstlerinnen die Trennung zwischen Natur und Subjekt, die dem traditionellen Genre Stillleben eigen ist. Anstelle von Pinselstrichen verwenden sie Codes, Algorithmen und künstliche Intelligenz, um ein ebenso abstraktes wie hyperrealistisches Bild zu erzeugen, in dem Realität und Fiktion ineinander übergehen. In Leave No Trace (Milan) (I–IV) (2021) verbinden Gawęda und Kulbokaitė Performance, dessen fotografische Dokumentation und Skulptur zu einer mehrteiligen Installation: Paravents aus Aluminium und Holz, die mit durchscheinendem Chiffon bespannt sind, zeigen schemenhafte Aufnahmen einer früheren Performance in Mailand. Diese fragmentierten Erinnerungen verändern sich je nach Blickwinkel, scheinen auf, verschwinden oder überlagern sich. So spiegeln sie die Durchlässigkeit und Wandelbarkeit wider, die das Denken und Schaffen der Künstlerinnen prägen.
Gawęda und Kulbokaitė greifen performative Praktiken der 1960er- und 1970er-Jahre, etwa von Valie Export oder Carolee Schneemann, auf und erweitern sie durch die Verbindung mit Fotografie, Skulptur, Video und digitalen Technologien. Indem sie (kunst-)historische Bildtraditionen mit spekulativen, technologisch geprägten Ansätzen verweben, schaffen sie hybride Formen, die die Grenzen zwischen Körper, Raum und Umwelt hinterfragen und neu definieren.
Dorota Gawęda, 1986 geboren in Lublin, PL, und Eglė Kulbokaitė, 1987 geboren in Kaunas, LT, leben und arbeiten in Basel.
Abschluss am Royal College of Art, London. Einzelausstellungen (Auswahl): Sentiment, Zürich (2023); Kunstmuseum und Kunsthalle Bremerhaven (2023); Kunstraum Niederösterreich, Wien (2022); Istituto Svizzero, Palermo (2021); Swimming Pool, Sofia (2021); OnCurating, Zürich (2020); Julia Stoschek Collection, Düsseldorf (2020); Kunsthalle Friart Fribourg (2020). Gruppenausstellungen (Auswahl): Kunsthalle Basel (2024); Vilnius Performance Biennale (2023); Centre Pompidou, Paris (2023); Shedhalle, Zürich (2022); Centre Culturel Suisse, Paris (2022); Bündner Kunstmuseum Chur (2021); Kunstverein Hamburg (2021); Swiss Institute, New York (2020); Alte Fabrik, Rapperswil (2020). Ausgezeichnet mit dem CERN Collide Award (2022); dem Allegro Prize (2022) und dem Swiss Performance Art Award (2021). Nominiert für den Prix Mobilière (2022).
Tätigkeitsbereiche: Performance, Skulptur, Malerei, Video, Installation