Seine «Farbpalette» besteht aus Leuchtstoffröhren in mehr als 200 Nuancen, die er zu Beginn seiner Karriere mit Spezialisten entwickelt hat, und sein künstlerisches Vokabular sind die geometrischen Grundformen. Mit diesen Parametern schafft Christian Herdeg seit den frühen 1970er-Jahren Objekte, in denen er die verschiedenen «Aggregatzustände des Lichts» eindrücklich erfahrbar macht.
Herdeg arbeitet meist in Serie, um die Art und Weise, wie sich Licht im Raum ausbreitet und manifestiert, in ausgewählten Variationen zu erkunden. Geradlinige oder kreisrunde Neonröhren kombiniert er dafür mit kompakten Farbflächen, mit Glaskörpern oder schlicht mit weiteren Leuchtstoffröhren, um deren Dialog untereinander in den Fokus zu rücken. So auch im Werk Neon/Argon Squares aus der Mobiliar-Kunstsammlung. Es ist eines jener Objekte, die zeigen, dass der Künstler bei aller formalen Reduktion auch opulent sein kann. In diesem «Rechteckfries» aus Glasröhren, der an einer Stelle überraschend unterbrochen ist, leuchten vielzählige Farben auf, die sich im Widerschein auf der Wand zu weiteren Tonabstufungen mischen. Die Neonröhren, die über mehrere Rechtecke und auch über besagte Lücke hinweg fortlaufen, fungieren als «Leitlinien» für das betrachtende Auge, das in dem Farb-Licht-Bad laufend neue Lichtqualitäten, Farbkontraste und -harmonien entdeckt.
Mit Christian Herdeg kann die Schweiz einen international anerkannten Lichtkünstler vorweisen, der zeitgleich mit den berühmten amerikanischen und italienischen Vorreitern auf diesem Gebiet und als Erster hierzulande massgeblich zur Etablierung dieser Kunstform beigetragen hat. Von seinem Renommee zeugen unter anderem mehrere Kunst-am-Bau-Projekte im In- und Ausland.
Christian Herdeg wurde 1942 in Zürich (CHE) geboren, wo er auch heute lebt und arbeitet.
Tätigkeitsbereiche: Lichtkunst in Form von Reliefs, Skulpturen, Kunst am Bau, Kunst im öffentlichen Raum