Die Fotografien und Videofilme von Beat Streuli zeigen urbane Szenen. Sie wirken dokumentarisch, werfen aber die Frage auf, was genau der Künstler in den Blick nimmt: Sind es die Menschen in ihrer Multikulturalität, die vielgestaltigen Stadtmomente oder allenfalls die Licht- und Schattenseiten eines Stadtlebens? An den Gesichtern der Fotografierten scheint sich das Lebensgefühl einer Stadt und eines Quartiers ablesen zu lassen.
Beat Streuli nimmt die visuelle Kultur des urbanen Lebens in den Fokus. Gut zu beobachten ist dies in der Videoinstallation mit dem literarisch anmutenden Titel What We Think, What Choices We Make, Where We Go, and Who We Talk to («Was wir denken, was wir machen, wo wir hingehen und mit wem wir reden»). Die Aufnahmen lenken die Aufmerksamkeit auf Passanten und das urbane Inventar aus Strassen, Baustellen, Gebäuden, Fassaden, Autos und Werbung. Mit seiner Kamera und einem Teleobjektiv hat Streuli Menschen in den beiden Zürcher Quartieren Altstetten und Albisrieden abgelichtet. Die Identität der Personen bleibt dabei durch Sonnenbrillen und Smartphones, hinter modischen Accessoires oder halb geschlossenen Rollläden verborgen. Der Reiz der Bilder besteht im Erkennen der Selbstvergessenheit, mit der sich die Bürger in der Agglomeration wie Grossstadtbewohner durch ihren Alltag bewegen. Streuli lässt sie dabei gut aussehen.
Streulis Bilder besitzen einen hohen Wiedererkennungswert. Seine Kunst erinnert ein bisschen an das «Cinéma verité», denn sie lebt davon, dass sie teilweise wie inszeniert ausschaut, es aber nicht ist. Sie steht für den Ansatz, Gesten, Augenblicke und die porträtierten Menschen für sich selbst sprechen zu lassen. Als Vertreter des Genres der Strassenfotografie porträtiert Streuli Stadtmenschen weltweit.
Geboren wurde Beat Streuli 1957 in Altdorf (CHE); er lebt und arbeitet in Zürich (CHE) und Brüssel (BEL).
Tätigkeitsbereiche: Fotografie, Installation, Videokunst
«Dann handelt es sich nicht um Kunst.»