Augustin Rebetez (*1986)
Die einzigartige Formensprache von Augustin Rebetez (* 1986 in Mervelier, wo er lebt und arbeitet) lässt eine traumartige, märchenhafte Welt entstehen, die von hybriden Figuren und Formen bewohnt wird. Der Künstler, der sich durch eine überbordende Fantasie auszeichnet, arbeitet mit einer Vielzahl von Medien wie Fotografie, Malerei, Skulptur, Video und Installation und bezieht manchmal sogar Theater, Musik, Tanz und Zirkus in seine Werke mit ein.
Sein entschieden transmediales und spartenübergreifendes Schaffen inspiriert sich an der Vorstellungswelt populärer und spiritueller Traditionen und Riten, die er neu interpretiert. Dabei erfindet er ein ikonografisches Repertoire von faszinierenden polymorphen Figuren, fantasievollen und manchmal animierten Objekten sowie fiktiven Umgebungen, die sich zwischen Traum und Albtraum, einer poetischen Ästhetik und einem düsteren Stil bewegen. Seit 2013 entfernt sich Augustin Rebetez zunehmend von einem dokumentarischen Ansatz und konzentriert sich in seinen Fotografien und Bildern vermehrt auf die Inszenierung seiner fantastischen, verschiedenartigen Kreaturen. Er bevorzugt eine rohe Ästhetik und einfache Formen und lässt sich von der Alltagssprache, von gewöhnlichen Gegenständen und ‑materialien wie Holz, Karton oder Gips inspirieren, um Welten zu schaffen, die auf ganz unterschiedliche Weise gelesen werden können.
Mit seiner Faszination für volkstümliche oder althergebrachte Riten, für die natürliche und spirituelle Welt und die «Do-it-yourself»-Ästhetik folgt der Künstler den Spuren von Dada und Fluxus. Dieses in den frühen 1960er Jahren entstandene Netzwerk von Kunstschaffenden, Komponistinnen und Komponisten verstand sich als Alternative zur akademischen Kunst und Musik und propagierte eine demokratische Form der Kreativität, die allen offensteht – eine Art Anti-Kunst, die Einfachheit, Spontaneität und die Interaktion zwischen Kunstschaffenden, Kunstformen und dem Publikum betont.
Augustin Rebetez wurde 1986 in Mervelier (CH) geboren, wo er auch lebt und arbeitet.
Studium der Fotografie an der École de photographie de Vevey (2005–2009). Einzelausstellungen (Auswahl): Aargauer Kunsthaus, Aarau (2023); La Ferme des Tilleuls, Renens (2023); Musée des beaux-arts, Le Locle (2016); Ferme-Asile, Sion (2016); Centre Culturel Suisse, Paris (2014). Gruppenausstellungen (Auswahl): Aargauer Kusthaus, Aarau (2021); Kunsthalle Palazzo, Liestal (2019); Kunstmuseum Thun (2017); Sidney Biennale (2014); Photo Elysée, Lausanne / Les Rencontres d’Arles (2010). Ausgezeichnet mit dem Kiefer Hablitzel-Preis (2012), dem Grand Prix Images Vevey (2013), dem Swiss Art Award und dem Prix Alfred Latour (2019).
Tätigkeitsbereiche: Fotografie, Malerei, Zeichnung, Siebdruck, Skulptur, Video, Installation
