Ornamental anmutende Berglandschaften ziehen sich wie ein roter Faden durch Albrecht Schniders Schaffen, das gleichwohl verschiedene Wandlungen – von stilisiert dinghaften zu abstrakten Darstellungen – vollzogen hat. Im Fokus stehen stets die Möglichkeiten heutiger Malerei – und die Suche nach dem Moment, da die Bilder die Betrachtenden anschauen.
Aufgewachsen als Bauernsohn im Entlebuch, studiert Albrecht Schnider von 1982 bis 1987 an der Schule für Gestaltung sowie an der Universität in Bern. Danach zieht es ihn nach Italien, wo er unter anderem zwei Jahre am Istituto Svizzero in Rom verbringt und die Kunst der Manieristen entdeckt. In der Folge malt er typisierte gegenständliche Bilder – etwa florale Motive in kühl sachlicher Ästhetik. Gegen Ende der 1990er-Jahre, kurz bevor er von seinem damaligen Wohnort Brüssel nach Berlin übersiedelt, werden die Kompositionen abstrakter und der bereits stark reduzierte malerische Duktus gewinnt die hermetische Kompaktheit, die lange Zeit charakteristisch bleibt für Schniders Malerei. Während der 2000er-Jahre prägt Schnider verschiedene Werktypen aus, die oft mit flächigen Überlappungen und dem Verhältnis von Figur und Grund spielen. Besonders bekannt sind die Köpfe, angedeutet wie Schattenrisse, in deren Zentrum anstelle eines Antlitzes eine weisse Fläche klafft. Eine der klassischen Gattungen der Malerei, das Porträt, wird hier ebenso befragt wie die Suche nach Identität. Parallel zu einer grafisch-konstruktivistisch anmutenden Serie entwickelt Schnider seit 2014 einen neuen, gestischen Bildtypus, bei dem ein einziger Pinselschwung im Zentrum der Leinwand senkrecht emporwächst. Diese neue Malerei – stets auf mehreren verworfenen Versuchen basierend – setzt auf Spontaneität. Ihr gibt Schnider seit Jahren schon in täglich zahlreich angefertigten Zeichnungen Raum.
Der mehrfach ausgezeichnete Künstler leistete mit seinem Werk der 1980er- und 1990er-Jahre einen viel beachteten Beitrag zur neuen malerischen Figuration. Seit 2005 ist er Professor für Malerei an der Hochschule der Künste in Bern.
Albrecht Schnider, 1958 geboren in Luzern (CHE), lebt und arbeitet in Hilterfingen bei Thun (CHE).
Tätigkeitsbereiche: Malerei, Zeichnung, Skulptur