Adrien Holy gehörte zu den Westschweizer Vertretern der figurativen Malerei. Als Lehrer an der Genfer École des beaux-arts und als Kulturfunktionär hat er die Kunstförderung in seiner Region massgeblich mitgeprägt.
Nach dem Malereistudium in Genf und La-Chaux-de-Fonds zog es Holy 1920 nach Paris, wo er sich bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs als Maler, Fabrikarbeiter, Werbegrafiker und Textilzeichner betätigte. Charakteristisch für sein Werk sind figürliche Szenen, Porträts, Interieurs und Landschaften in starken Farben. Die Quais und die Dächer von Genf oder Paris, stille Strassenszenen im Tessin oder in Venedig sowie Hafen- und Strandszenen aus Spanien, Südfrankreich und Norwegen geben den umherschweifenden Reisenden zu erkennen, Porträts den Seismografen von Gefühlszuständen, Stillleben seinen Sinn für Stimmungen.
Das Bild Façade tessinoise aus dem Jahr 1968, die Darstellung einer Hausfront, vor der scheinbar regungslos eine weibliche Figur steht, besticht durch seine atmosphärische Dichte und zeichnet sich durch eine flächige Malweise aus. Im Gegensatz zu den zu Feuerwerken explodierenden Farben seiner früheren Werke sind für das Spätwerk des Künstlers eher gedämpfte Töne charakteristisch.
Holys Werke wurden in den 1930er-Jahren im Salon des Artistes indépendants und im Salon des Tuileries in Paris ausgestellt, in der Schweiz unter anderem in der Nationalen Kunstausstellung in Bern (1936). Er erhielt Aufträge für Wandbilder in Genf und Grandfontaine. Von 1961 bis 1966 war er Lehrer an der Genfer École des beaux-arts, und von 1961 bis 1968 Präsident der Eidgenössischen Kunstkommission. 1971 wurde er mit dem Kunstpreis der Stadt Genf ausgezeichnet.
Adrien Holy wurde 1898 in Saint-Imier (CHE) geboren und starb 1978 in Genf (CHE).
Tätigkeitsbereiche: Malerei, Grafik, Bühnenbild